top of page

Der RallyeBLOG

1. Tag: Oberstaufen - Leoberdorf - 636 km - durchschnittlich 54 km/h - Verbrauch 10,7 Liter

 

Nach langen Verzögerungen kommen wir endlich um ca. 10:30 zum Start. Hier bekommen wir die ersten Aufgaben die uns zu unserem Roadbook führen, viele Aufkleber, im Austausch zu unserem Klavier ein Flügelhorn (das absolut nicht spielbar ist) und da wir so große Autos haben zwei Dachsparren, die wir beide auf dem Dach von Snorre festzurren.

Die Schnitzeljagd führt uns zur 1. Aufgabe an der Hündlebahn, hier mussten wir herausfinden auf welcher Seite man bei der Sommerrodelbahn aussteigen muss.

Nach Eintrag ins Roadbook ging es weiter zur nächster Aufgabe. „Wann wurde das Wasserwerk in Sulzberg gebaut?“: 1961.

Danach ging die Fahrt bei Regen nach Haldenwag. Dort durften wir bei gefühlten minus 10 Grad alle vier Reifen von einem BMW auf den nächsten wechseln, dazwischen jedoch mit den Reifen einen Parcours rollen.

Das Ganze wurde auf Zeit parallel mit einem gegnerischen Team absolviert.

Nach bestandener Aufgabe wurde uns das Roadbook ausgehändigt und wir wußten endlich wo´s lang geht.

Jetzt hieß es Kilometer fressen.

Ãœber bereits bekannte Strecken in Kempten, Marktoberdorf etc. ging es nach Österreich bis tief in die Nacht.

Genächtigt wurde im Auto in der Nähe von Wiener Neustadt.

 

2. Tag: Leoberdorf - Baja (Ungarn) - 648 km

 

Entlang der Donau ging es für einen kurzen Abstecher durch die Slowakei nach Eszergom wo wir den Dom der Stadt gesehen haben – vom Auto aus :-)

Aufgestanden um 06:15 bei starkem Wind, der aber von hinten gekommen ist. Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es um 08:30, mit kurzem Stop beim Schachtelwirt um sich zu waschen, richtig auf die Piste.

Grenzübergang Ungarn – Slowakei um 12:30 bei Komaron.

Dann ging es weiter Richtung Landeshauptstadt von Ungarn, um unsere Kleiderspende an Bedürftige abzugeben.

Hier trennte sich das Team kurz. Ein Wagen fuhr den Anhänger weg, getroffen wurde sich wieder am Balaton.

Die Nacht verbrachten wir an der Donau, unweit der Grenze zu Serbien.

 

3. Tag: Baja - Vidin (Bulgarien) - 579 km - durchschnittlich 53 km/h - 8,7 Liter

 

Geweckt wurden wir von einer Anzahl Radfahrer, da wir mitten auf deren Verbindungsstraße zur Arbeit genächtigt haben.

Serbischer Grenzübergang war kein Problem, das Land wurde durch kleine Dörfer durchquert.

Der kurze Abstecher nach Kroatien musste aufgrund von Zeitmangel gestrichen werden.

Nach Stunden durch die schier unendliche Weite der serbischen Puszta mit unzähligen Straßendörfern änderte sich die Landschaft völlig und wir fuhren dann durch eine grüne, hügelige Berglandschaft.

Inmitten der Berge tauchte plötzlich ein großes Loch in der Landschaft auf: Ein Steinbruch neben einer Stadt, die einem französischen Skiort ähnelte. Über eine 800 Meter hohe Paßstraße ging es dann zügig in Richtung Grenze nach Bulgarien.

Die Grenzbeamten hatten bereits einige andere Rallyeteilnehmer als Kunden und ließen uns zügig durch.

Auf dem Parkplatz neben der Donaufähre nach Rumänien schlugen wir unser Lager auf. Dort haben wir das erste mal unseren Waschmaschinentrommelgrill angefeuert und uns lecker Gammelfleisch (Andi meinte nur: „Dieses Tier ist eines natürlichen Todes gestorben“), Bier und Wein zu uns genommen.

 

4. Tag 06. Mai - Vidim - Istanbul (geplant) - 532 km durchschnittlich 45 km/h Verbrauch 9.8 l

 

Nach dem Frühstück gehts auf Richtung Istanbul. Es läuft alles hervorragend, auch wenn die Straßen immer schlechter werden. In Vraca füllen wir unsere Tanks und Ersatzkanister und ich stelle fest, dass bei einem die Dichtung vollkommen durchlässig geworden ist. So müssen Bernhard und ich mit etwas Benzingeruch im Auto weiterfahren, da eine aufrechte Montage auf dem Dach nicht möglich ist. Wir checken nochmals unsere Route und stellen fest, dass wir auf der ursprünglichen Route über Mautstraßen kommen. Also kurzfristige Planänderung und weiter gehts. Leider nützt ein guter Plan wenig, wenn man orientierungslos in der Stadt herumirrt. Nach mehrmaligen wenden und beratschlagen hält ein Opel neben uns und Theodora die Fahrerin spricht uns an ob wir Hilfe benötigen. Kurzerhand haben Theodora und ihr Begleiter nicht nur den Weg beschrieben, sondern fahren uns auch noch durch die ganze Stadt voraus. Natürlich darf Sie dann noch auf unseren Rallye-Autos unterschreiben. Ob man in Deutschland so hilfsbereite Leute findet, bezweifeln wir.

Zuvor haben wir noch vor dem Kaufland (ja auch in Bulgarien gibts den mittlerweile) noch unsere Handtaschen/Reisaufgabe lösen können.

 

Endlich auf dem richtigen Weg, testen wir gleich mal unseren Unterfahrschutz. Die Schlaglöcher sind gewaltig und breit gestreut. Vielen Dank hier nochmal an Andi unseren Karosseriebauer. Ohne den Schutz wäre unsere Reise hier wohl, zumindest für zwei Autos, vorbei gewesen. Mit aufgerissener Ölwanne wären aufwendige Reparaturen nötig gewesen.

Nachdem in einer Ortschaft die weiterführende Straße weggespült wurde, beschließen wir, eine andere (auch gesperrte) Straße zu fahren. Die zahlreichen Einheimischen, die uns entgegenkommen meinen, die Straße sei befahrbar, aber nur langsam. Diese führt uns in Regenwolken und auf einen Pass. Die Volvos führen einen regelrechten Walzer auf, um den tiefsten Schlaglöchern auszuweichen, während Randall sich gemütlich den besseren Weg aussucht.

 

Kurz vor dem Pass taucht eine Tunneleinfahrt auf. Nur Snorre traut sich einen Blick ins Innere zu werfen. Es führen viele Spuren hinein aber nach 50 Metern drehen wir wieder um, da die Gefahr in dem teilweise 20 cm tiefen Schlamm festzustecken und wertvolle Zeit zu verlieren zu groß ist.

 

Die Abfahrt ist etwas besser, dass Wetter wird schön und wir kommen wieder gut voran. Nach einer kurzen Pause darf ich dann mal Randall fahren. Fili in Bjorn fährt wieder sehr zügig voraus und Bernhard folgt mit Snorre. Ich fahre mit Randall gemütlich hinterher.

 

Wir erklimmen noch einen weiteren Pass und kommen weiterhin gut voran, da die Straßen je südlicher wir kommen immer besser werden.

Bei Einbruch der Dunkelheit setze ich mit Randall leider etwas unsanft auf einem Bremsbalken, die hier sehr hoch sind, auf. Für was die hier benötigt werden, erschließt sich uns nicht wirklich. Wir können keinen Schaden feststellen, sogar der Unterfahrschutz weist nicht mal einen Kratzer auf, da wir sehr langsam gefahren sind. Keinen Kilometer später ruckelt Randall kurz und geht aus. Leider geht er auch mit viel guten zureden nicht wieder an...

Tja, jetzt stehen wir hier mitten im nirgendwo und kommen nicht weiter und dunkel ist es jetzt auch. Nach einer halben Stunde rumprobieren. Beschließen wir die Nacht erstmal hier zu verbringen und schieben Randall auf die Seite (viel Verkehr wird eh nicht kommen auf dieser Nebenstrecke) Wir rufen den ADAC und hoffen wenigstens am Morgen einen Abschleppdienst zu bekommen, da ein Abschleppen mit den alten Volvos nicht sinnvoll ist. Die Dame am anderen Ende der Leitung ist, nach unserer Einschatzung, eher um unser als um Randalls Wohlergehen besorgt und will uns partout ein Hotelzimmer vermitteln. Weit gefehlt! Nach nur eineinhalb Stunden kommt mitten in der Nacht der Abschleppwagen und bringt uns ins ca. 30 km entfernte Kaardzali. VIELEN DANK an die Dame vom ADAC und den bulgarischen Abschleppdienst. Das hätte in Deutschland nicht so schnell geklappt. Auf der Fahrt nach Kaardzli halten Fili und ich uns gegenseitig über Gespräche auf Funk wach, während unsere Beifahrer sich im Schnarchen ein Battle liefern.

 

In Kaardzali können wir um 3:30 endlich in unsere Volvols zum weiterschlafen kriechen.

Wir sind froh, dass wir wenigstens schon vor der Werkstatt stehen und hoffen, dass wir den Fehler schnell finden und Randall bald wieder wohlauf ist.

 

5.Tag Kaardzali - Istanbul - 402 km durchschnittlich 52 km/h - Verbrauch 9,5 Liter

 

Um 8:00 taucht der Mechaniker auf und wir schieben Randall in die Werkstatt. Nach kurzer Diagnose und längerer Fehlersuche weist alles auf den Kurbelwellensensor hin. Die Hälfte des Team weiß nicht mal was das ist. Der Mechaniker sagt irgendwas und gestikuliert mit Händen und Füßen, schnappt sich den kaputten Sensor und fährt weg. Nach einer halben Stunde kommt er mit drei anderen Sensoren zurück und probiert sie durch. Einer passt und Randall springt auf den ersten Versuch ohne Probleme an. Auch die leichten Zündaussetzer im Leerlauf sind nicht mehr vorhanden. Das Kabel war wohl schon länger angeschlagen und ist durch den Aufsetzer ganz gebrochen.

So kommen wir Mittags mit sehr guter Laune weiter.

Das Wetter ist fantastisch und wir fahren wiedermal eine Passstraße Richtung Griechenland.

Ehrlich gesagt sind wir sehr froh über die Panne, auch wenn die uns fast einen Tag gekostet hat, aber so konnten wir die Passstrasse bei super Wetter und bei Tag geniessen. Wieso andere Teams in der Nacht durchfahren ist uns mittlerweile schleierhaft da man wirklich viel verpasst. Wir beschliessen einstimmig die Route später ohne Zeitdruck (eigentlich sollten wir ja schon gestern Abend in Istanbul sein) im Sommer nochmal zu fahren.

 

Am bulgarisch-griechischen Grenzübergang werden wir sehr freundlich behandelt. Wir müssen die Rallye genau erklären und erfahren, dass vor uns noch niemand von der Rallye diese Route gewählt hat. Wäre bestimmt aufgefallen. Auch mein vorläufiger Reisepass, der nur ein Jahr gültig ist, stößt auf reges Interesse da man dies hier wohl auch noch nie gesehen hat. Danke an dieser Stelle auch nochmal an das Einwohnermeldeamt MOD, das mir den Pass noch zwei Tage vor Abfahrt ausgestellt hat.

Die Grenzer lassen sich noch beim Unterschreiben auf den Auto ablichten und weiter gehts.

Auch an der griechisch-türkischen Grenze gehts schnell voran auch wenn Filip hier noch ein Visum lösen muss da er polnischer Staatsbürger ist.

Die nette türkische Grenzbeamtin winkt Bjorn durch, doch dann hält ein Beamter, der gerade lächelnd auf Snorre unterschrieben hat, Randall und Snorre auf. Wir befürchten dass schlimmste, da gerade ein kleiner Peugeot nebenan gefilzt wird (der Fahrer hat ca. 100 Flaschen hochprozentiges dabei). Doch der Grenzer lächelt und will auch auf den anderen Fahrzeugen unterschreiben und wünscht uns eine gute weiterfahrt.

 

Die letzten 200 km nach Istanbul sind etwas nervig, da man immer wenn man wieder auf hundert beschleunigt hat, an den Einmündungen wieder auf 50 km/h abgebremst wird.

Bernhard navigiert uns perfekt durch Istanbul und wir müssen nur einmal kurz vor dem Ziel, der Platz vor der Sultan Ahmed Mosche, einmal kurz zurück, da uns nette Fahrradfahrer leider in eine Einbahnstraße geschickt haben. Zu deren Verteidigung, die Strasse führt wirklich zur Mosche, leider halt nicht für drei beladene Rallye-Autos.

 

Um 21:00 Uhr, endlich am Ziel angekommen werden wir vom OK herzlich begrüßt und wir suchen uns einen freie Stelle zwischen den teilweise schon seit zwei tagen eingerichteten Fahrerlagern.

 

Ein türkischer Freund von Bernhard führt uns noch in ein gutes Restaurant und zeigt uns noch schnell ein paar Sehenswürdigkeiten in der Nahe.

Anschließend geniessen wir noch die Nacht im Fahrerlager mit vielen Gesprächen über das erlebte.

 

Am nächsten Tag erwartet und ein Reifenrennen (was immer das auch sein soll) und der Le Man Massenstart mit anschließender Fahrt durch Istanbul zur Fähre auf den asiatischen Teil.

 

bottom of page